Iontophorese mit EMDA (Elektromotive Drug Administration)
Eine nicht-invasive Behandlungsmethode bei Induratio penis plastica (IPP)
Sehr geehrter Patient,im Folgenden möchten wir Ihnen Informationen zur Iontophorese mit EMDA (Elektro Motive Drug Administration) geben, einer innovativen Behandlungsmethode, die bei der Therapie der Induratio penis plastica (IPP) erfolgreich zur Anwendung kommt.
① Penisverkrümmung (Induratio penis plastica; IPP)

② Therapieoptionen bei einer IPP
Bei der Therapie der IPP stehen sowohl konservative, semi-invasive und auch opertive Optionen zur Verfügung. Bei der Therapieplanung ist es entscheidend zu erkennen, in welcher Krankheitsphase (frühe oder stabile Phase) sich der Patient befindet. Die konservative Behandlung der IPP konzentriert sich in erster Linie auf Patienten im Frühstadium der Erkrankung. Es wurden verschiedene Optionen vorgeschlagen, einschließlich der Einnahme von Medikamenten (Potaba®), einer Gabe von Wirkstoffen direkt in die Plaque (intraläsionaler Injektionstherapie) und anderer oberflächlicher (topischer) Behandlungen, wie z.B. der EMDA. Eine Stoßwellenbehandlung (sogenannte ESWT) von verkalkten Plaques und eine Injektion von Clostridiumkollagenase bei Patienten mit dicht fibrotischen oder verkalkten Plaques wurde ebenfalls vorgeschlagen4.
③ Allgemeines zur EMDA
Die Elektromotorische Medikamentenverabreichung (EMDA) ist eine Methode, um den Transport von Medikamenten (ionischen Molekülen) mittels elektrischem Spannungsfeld durch Gewebeschichten und somit Barrieren zu steigern. Dies geschieht mit Hilfe der elektrochemischen Eigenschaften der Iontophorese und der Elektrophorese5-7. In einer Studie bei Patienten mit IPP konnte bei der Untersuchung von Gewebeproben nach EMDA eine hohe Konzentration der verwendeten Wirkstoffen im Bereich der Plaque nachgewiesen werden8.
④ Die EMDA-Technik und Anwendung bei der IPP
Das EMDA-Arzneimittelabgabesystem besteht aus drei grundlegenden Komponenten (siehe Abb. 2): MiniPhysionizer (Stromgenerator; 9 V), der speziell zur Behandlung von IPP-Patienten zur Verfügung steht, einem 5-ml-Klebeelektrodenbehälter (IPP-Elektrode; Anode) der sich auf der Penishaut befindet und einer Erdungs-Elektrode (Kathode), die auf der Haut des Oberschenkels angebracht wird. Durch die Verwendung einer Hautkontaktelektrode wird der erforderliche Stromkreis geschlossen. 
Abb. 2: EMDA bei IPPIn Studien konnte die EMDA als Behandlungsalternative der IPP nachgewiesen werden. Den besten Behandlungserfolg erzielt man bei Patienten, wenn sich die Erkrankung noch in der frühen noch z.T. schmerzhaften Phase befindet. Die Behandlung ist sicher und wirksam, die das Plaquevolumen, die Penisabweichung (bei 37 bis 88%) und die Schmerzen (bei 66 bis 100%) verringern und zur Verbesserung der Gliedsteifigkeit und der sexuellen Funktion (bei 26 bis >80%) beitragen kann10-14.
⑤ Vorteile einer EMDA
Eine EMDA hat folgende Vorteile:- Die Behandlung ist nicht-invasiv. D.h. das die Haut nicht mit einer Nadel verletzt wird, so dass kein kein Infektionsrisiko besteht.
- Da das verabreichte Flüssigkeitsvolumen gering ist, treten keine Schmerzen auf. Während und nach der Therapie ist die Einnahme von Schmerzmedikamenten nicht erforderlich. Auch ist der Stromfluss kaum spürbar.
- Es sind keine relevanten Nebenwirkungen, bzw. Komplikationen bekannt. Das Auftreten von Hautrötungen ist unbedenklich.
- Eine Kombination mit Medikamenten (wie ist z.B. Tadalafil) ist möglich und unter Umständen sinnvoll.
⑥ EMDA in unserer Praxis
Wir verwenden das in Studien als erfolgreich etablierte Behandlungsprotokoll. Eine Anwendung dauert 20 min. Insgesamt sollte die Behandlung ein- bis zweimal wöchentlich erfolgen (insgesamt 10 Therapiesitzungen). Die Therapie sollte nicht pausiert werden.⑦ Kosten einer EMDA
Die vollständige oder zumindest teilweise Übernahme der Behandlungskosten durch Ihre Krankenversicherung oder einen anderen Kostenträger ist unter Umständen nicht gegeben bzw. nicht gesichert. Im Rahmen der ärztlichen Beratung/Behandlung werden in Ihrem konkreten Fall Gebühren pro Behandlung gemäß der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) anfallen.Sollten Sie noch Fragen zur EMDA haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Ihr Praxisteam
Literaturangaben
1 Yafi FA et al. Therapeutic advances in the treatment of Peyronie's disease. Andrology. 2015; 3(4): 650-60
2 Mulhall et al. An analysis of the natural history of Peyronie's disease. J Urol. 2006; 175: 2115-8
3 Montorsi F et al. Summary of the recommendations on sexual dysfunctions in men. J Sex Med. 2010; 7 (11): 3572-88
4 Hatzimouratidis P et al. EAU Guidelines 2019. Male Sexual Dysfunction. 2019. Available online: https://uroweb.org/guideline/male-sexual-dysfunction/
5 Glass JM et al. The quality and distribution of radiolabeled dexamethasone delivered to tissue by iontophoresis. Int J Dermatol. 1980; 19: 519-25
6 Banga AK und ChienYW. Iontophoretic delivery of drugs: fundamentals, developments and biomedical applications. J Cont Rel. 1988; 7: 1-24
7 Prausnitz MR et al. Electroporation of mammalian skin: mechanism to enhance transdermal drug delivery. Proc Natl Acad Sci USA. 1993; 90: 10504-8
8 Levine LA et al. Tunica albuginea tissue analysis after electromotive drug administration. J Urol. 2003; 169: 1775-8
9 Riedl CR et al. Iontophoresis for treatment of Peyronie’s disease. J Urol. 2000; 163: 95-9
10 DiStasi SM et al. Transdermal electromotive administration of verapamil and dexamethasone for Peyronie’s disease. BJU Int. 2003; 91: 825-9
11 Montorsi F et al. Transdermal electromotive multi-drug administration for Peyronie's disease: preliminary results. J Androl. 2000; 21(1): 85-90
12 Di Stasi SM et al. A prospective, randomized study using transdermal electromotive administration of verapamil and dexamethasone for Peyronie's disease. J Urol. 2004; 171(4): 1605-8
13 Greenfield JM et al. Verapamil versus saline in electromotive drug administration for Peyronie’s disease: A double-blind, placebo controlled trial. J Urol. 2007; 177: 972-5
14 Mehrsai A et al. Comparison of transdermal electromotive administration of verapamil and dexamethason versus intra-lesional injection for Peyronie’s disease. Andrology. 2013; 1: 129