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Männliche Zeugungsunfähigkeit (Infertilität)
Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Eine Zeugungsunfähigkeit (auch als Unfruchtbarkeit oder Infertilität) bezeichnet, betrifft etwa 10% aller Paare in Deutschland1. Gemäß der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt definitionsgemäß eine Zeugungsunfähigkeit dann vor, wenn es trotz regelmäßigem und ungeschütztem Geschlechtsverkehr über ein Jahr zu keiner Schwangerschaft kommt. Es wird zwischen einer primären (bis dato keine Schwangerschaft) und sekundären (es wurde in der Vergangenheit gezeugt) Infertilität unterschieden2.

Während Unfruchtbarkeit oft als ein weibliches Problem wahrgenommen wird, liegt bei etwa 40-50% eine Störung beim Mann vor3. Es ist zu beachten, dass eine reduzierte Zeugungsfähigkeit eines Partners durch eine gute reproduktive Gesundheit des jeweils anderen Partners ausgeglichen werden kann und solche Paare klinisch oft nicht auffällig werden.

Was ist eine männliche Zeugungsunfähigkeit?

Eine männliche Zeugungsunfähigkeit liegt vor, wenn ein Mann aufgrund von Störungen in der Spermienproduktion, -qualität oder Problemen beim Spermientransport nicht in der Lage ist, eine Eizelle zu befruchten. Oft handelt es sich um ein komplexes Problem, welches dauerhaft oder über einen gewissen Zeitraum vorliegt.

Die Zeugungsunfähigkeit beim Mann äußert sich in verschiedenen Formen, je nachdem, wo die Störung im Fortpflanzungssystem vorliegt. Eine Störung der Gliedsteifigkeit (Erektionsfähigkeit) bzw. des Samenergusses (Ejakulationsstörung) kann ein Problem bei der Fortpflanzung darstellen. In der Regel wird die männliche Zeugungsfähigkeit anhand es Spermiogramms abgeschätzt und entsprechen der aktuell gültigen WHO-Klassifikation in folgende Kategorien unterteilt4:

  • Aspermie: Es kommt zu keinem Samenerguss nach Erreichen eines Orgasmus
  • Azoospermie: Das komplette Fehlen von Spermien in der Samenflüssigkeit
  • Oligospermie: Eine zu geringe Spermienanzahl
  • Asthenospermie: Die Beweglichkeit der Spermien ist eingeschränkt
  • Teratospermie: Eine zu große Anzahl an abnormal geformten Spermien (zu geringe Morphologie)
  • Oligoasthenoteratozoospermie (OAT): Eine Kombination aus den drei genannten Einschränkungen der Spermienqualität, mit zu wenig, zu gering beweglichen und zu wenig normal geformte Spermien

Ursachen für eine männliche Zeugungsunfähigkeit

Die Ursachen beim Mann können sehr unterschiedlich sein. Es können sowohl angeborene (u. a. genetische), als erworbene Ursachen vorliegen. Bei etwa 30-44% der infertilen Männer liegt eine idiopathische Infertilität vor, d. h. eine Ursache ist nicht zu erkennen. Im Falle des Fehlens von Spermien im Ejakulat (Azoospermie) liegt der Anteil idiopathischer Störungen bei 13,3%5.„Idiopathisch“ bedeutet hierbei lediglich, dass mit den aktuell zur Verfügung stehenden diagnostischen Methoden eine Ursache für die Einschränkung der Fertilität nicht festgestellt werden kann. Es ist aber davon auszugehen, dass durch zukünftige Entwicklungen in der Diagnostik und durch neue Erkenntnisse in der Reproduktionsgenetik, bzw. der Pathophysiologie von Hodenfunktionen sich der Anteil „idiopathischer“ Störungen reduzieren wird.

Die Ursachen für männliche Unfruchtbarkeit können vielfältig und oft komplex sein. Sie lassen sich in folgende Hauptgruppen einteilen:

  • Störungen der Spermienproduktion
    Die Spermienproduktion (sogenannte Spermatogenese), findet in den Samenkanälchen der Hoden statt und kann durch verschiedene Faktoren negativ beeinträchtigt werden. Häufige Ursachen sind:

  • Genetische Störungen
    In vielen Fällen ist die Ursache für diese Fruchtbarkeitsprobleme genetischer Natur. Genetische Defekte können die Spermienproduktion negativ beeinflussen und zu ver-schiedenen Formen der Unfruchtbarkeit führen. In den letzten Jahren ist eine Reihe neuer Erkenntnisse in diesem Bereich gemacht worden. Die häufigsten Störungen sind wie folgt:

    • Klinefelter-Syndrom
      Das Klinefelter-Syndrom ist eine der bekanntesten genetischen Ursachen für die männliche Infertilität. Männer mit diesem Syndrom besitzen ein zusätzliches X-Chromosom, was zu einem karyotypischen Genotyp von 47, XXY führt. Etwa 1 von 500-1.000 Männern ist von diesem Syndrom betroffen6. Das Klinefelter-Syndrom führt zu einer verringerten Produktion von Testosteron und beeinträchtigt die Spermienproduktion erheblich. Oft zeigt sich die Infertilität durch eine geringe Spermienzahl oder das völlige Fehlen von Spermien im Ejakulat (Azoospermie). Betroffene Männer können häufig auch mit Entwicklungsverzögerungen, Hormonstörungen und einer verminderten Muskelmasse konfrontiert sein.

    • Y-Chromosom-Deletionen
      Das Y-Chromosom spielt eine zentrale Rolle bei der Spermienentwicklung, insbesondere durch Gene, die für die Entwicklung von Spermien verantwortlich sind. Genetische Deletionen (Streichungen) auf dem Y-Chromosom sind eine häufige Ursache für männliche Infertilität und werden in der Literatur bei 5,6% der Männer mit Azoospermie angegeben7. Es gibt bestimmte Regionen des Y-Chromosoms, wie das AZF-Gen (Azoospermiefaktor), die eine entscheidende Rolle spielen. Diese Deletionen können in verschiedene Kategorien unterteilt werden. AZFa-, AZFb- und AZFc-Deletion. Die ersten beiden führen zu einem völligen Fehlen von Spermien. Letzteres ist die häufigere Form der Y-Chromosom-Deletion und führt teilweise zu einer Azoospermie aber auch zu einer Oligozoospermie (niedrige Spermienzahl). Wichtig zu wissen ist, dass diese Veränderungen im Falle einer Zeugung eines männlichen Nachkommens zu 100% weitergegeben wird.

    • Mukoviszidose (Cystische Fibrose)
      Die Mukoviszidose ist eine genetische Erkrankung, die die Sekretion von Schleim in verschiedenen Organen betrifft. Sie ist die mit 6-8% eine häufige Ursache für eine obstruktive Azoospermie (Fehlen von Spermien in der Samenflüssigkeit aufgrund einer Transportstörung)8. Das zugrunde liegende genetische Defekt betrifft das CFTR-Gen (Cystic fibrosis transmembrane conductance regulator-Gen), das eine wichtige Rolle in der Regulation des Schleimflusses spielt. Bei Männern mit Mukoviszidose kommt es deshalb zu einem angeborenen beidseitigen Fehlen der Samenleiter (sogenannte kongenitale Aplasie der Vas deferens; CBAVD). Die Spermienproduktion und -qualität ist an sich meist nicht beeinträchtigt.

    • Karyotypische Anomalien
      Neben dem Klinefelter-Syndrom gibt es auch andere karyotypische Anomalien, die mit männlicher Infertilität in Verbindung stehen können. Einige Männer haben chromosomale Anomalien im Sinne eines Turner-Syndroms (Chromosomensatz 45, X0) oder einer männliche Gonadendysgenese (46, XX), bei denen das Y-Chromosom teilweise oder vollständig fehlt. Diese Anomalien führen in der Regel zu Entwicklungsstörungen der Gonaden (Hoden) und folglich zu einer verminderten Spermienproduktion.

    • Mitochondriale Erkrankungen
      Die Mitochondrien sind die "Energiequelle" der Zellen und spielen auch eine entscheidende Rolle in der Spermatogenese. Es gibt genetische Erkrankungen, die durch Mutationen in der mitochondrialen DNA verursacht werden und die Spermienproduktion beeinträchtigen können. Mitochondriale Mutationen beeinflussen die Energieversorgung der Spermien und ihre Beweglichkeit, was zu einer reduzierten Fertilität führen kann.

    • Einfluss von Genmutationen auf die Spermienqualität
      Es gibt eine Vielzahl von genetischen Mutationen, die speziell die Spermienqualität beeinträchtigen können, etwa aufgrund von Störungen bei der DNA-Reparatur oder die in Verbindung mit dem Zellzyklus stehen. Ein Beispiel für letzteres ist die Mutation des TEX11-Gens (testis-exprimierten 11-Gen), die in einer aktuellen Studie bei 2,4% der azoospermen Männern nachgewiesen werden konnte9.

  • Hormonelle Störungen
    Die Fruchtbarkeit eines Mannes ist stark von einem fein abgestimmten Zusammenspiel von Hormonen abhängig, die Spermienproduktion (Spermatogenese) und die Funktion der Fortpflanzungsorgane regulieren. Die wichtigsten Störungen sind wie folgt:

    • Testosteronmangel (Hypogonadismus)
      Testosteron ist das primäre männliche Sexualhormon und spielt eine zentrale Rolle bei der Spermatogenese, der Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale und der Aufrechterhaltung der sexuellen Funktion. Ein niedriger Testosteronspiegel, auch bekannt als Hypogonadismus, kann zu einer verminderten Fruchtbarkeit führen. Hypogonadismus kann auf zwei Hauptursachen zurückgeführt werden. Beim primärer Hypogonadismus produzieren die Hoden selbst nicht ausreichend Testosteron. Ursachen hierfür können genetische Störungen, wie das z. B. das Klinefelter-Syndrom, oder Schäden durch Infektionen, Trauma oder bestimmte Medikamente sein. Bei primärem Hypogonadismus sind die Testosteronspiegel im Blut niedrig, während die Konzentrationen der in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produzierten stimulierenden Hormone luteinisierenden Hormons (LH) und follikelstimulierenden Hormons (FSH) oft erhöht sind, da die Hirnanhangdrüse versucht, die Hoden zur Produktion von Testosteron anzuregen. Anders beim sekundären Hypogonadismus. Hierbei handelt es sich um eine Störung, die im Hypothalamus oder in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) entsteht, welche für die Produktion der Hormone LH und FSH verantwortlich sind, die die Testosteronproduktion anregen. Ursachen hierfür sind häufig Tumore, Verletzungen oder Erkrankungen der Hypophyse, sowie bestimmte Medikamente oder Stress. Bei dieser Form sind sowohl der Testosteronspiegel als auch die LH- und FSH-Konzentration niedrig. Ein Testosteronmangel führt oft zu einer verringerten Spermienproduktion, was die Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen kann. Zusätzlich können weitere Symptome wie Müdigkeit, geringes sexuelles Verlangen und eine reduzierte Muskelmasse auftreten.

    • Erhöhte Prolaktinspiegel (Hyperprolaktinämie)
      Das Prolaktin ist ein Hormon, welches in der Hirnanhangdrüse gebildet und hauptsächlich für die Milchproduktion bei Frauen verantwortlich ist. Bei Männern hat Prolaktin jedoch auch eine Rolle bei der Regulierung der Testosteronproduktion. Ein erhöhter Prolaktinspiegel, eine Erkrankung, die als Hyperprolaktinämie bekannt ist, kann die Produktion von Gonadotropinen (LH und FSH) hemmen, was die Testosteronproduktion und die Spermatogenese negativ beeinflusst. Ursachen für erhöhte Prolaktinwerte (Hyperprolaktinämie) können Tumore in der Hypophyse (Prolaktinome), Medikamente (etwa Antidepressiva oder Neuroleptika) oder chronische Erkrankungen wie Störungen der Leber- oder Nierenfunktion sein. Zu den Symptomen einer Hyperprolaktinämie bei Männern gehören eine verminderte Libido, Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) und in schweren Fällen auch eine verringerten Spermienzahl.

    • Störungen der Schilddrüsenhormone
      Die Schilddrüse produziert Hormone, die den Stoffwechsel, das Wachstum und die Entwicklung regulieren. Ein Ungleichgewicht in den Schilddrüsenhormonen kann auch die männliche Fruchtbarkeit beeinflussen. Sowohl eine Unterfunktion (Hypothyreose) als auch eine Überfunktion (Hyperthyreose) der Schilddrüse können zu einer verringerten Spermienproduktion führen. Hierbei sind bei der Unterfunktion die Spiegel von der Schilddrüsenhormone T3 und T4 zu niedrig. Dies kann zu einem Anstieg von Prolaktin und einer Störung der Testosteronproduktion führen. Symptome sind Müdigkeit, Gewichtszunahme und eine reduzierte Libido. Eine Schilddrüsenüberfunktion führt zu einem Übermaß an Schilddrüsenhormonen, was ebenfalls die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann, indem es die Produktion von LH und FSH stört.

    • Cortisol und Stress
      Cortisol ist das Stresshormon, das vom Körper als Reaktion auf körperliche oder emotionale Belastung ausgeschüttet wird. Chronischer Stress führt zu einer konstanten Erhöhung des Cortisolspiegels, was die Funktion der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse (HPA-Achse) stören kann. Diese Achse steuert die Produktion von Sexualhormonen, einschließlich Testosteron. Ein chronisch hoher Cortisolspiegel kann zu einem verringerten Testosteronspiegel, einer Störung der Spermatogenese und einem verringerten Sexualtrieb führen. Zusätzlich kann Stress auch das Gleichgewicht von anderen Hormonen, wie LH und FSH, negativ beeinflussen und so zu Fruchtbarkeitsproblemen führen. Dies machen Stressmanagement und eine gesunde Lebensweise zu wichtigen Faktoren für die Förderung der männlichen Fruchtbarkeit.

    • Hormonelle Störungen durch Medikamente
      Eine Vielzahl von Medikamenten und Substanzen können das hormonelle Gleichgewicht des Körpers stören und so die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Zu den häufigsten gehören Anabolika, die die körpereigene Produktion von Testosteron unterdrücken. Auch Antipsychotika und Antidepressiva – insbesondere solche, die das dopaminerge System beeinflussen – können die Prolaktinproduktion erhöhen, was wiederum die Testosteronproduktion hemmt. Auch sind Chemotherapeutika zu nennen, die zu einer negativen Beeinträchtigung der Hodenfunktion führen können. Dies kann sowohl hormonelle als auch direkte Folgen auf die Spermatogenese haben.

  • Infektionen
    Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Chlamydien oder Gonorrhö, Mumps (besonders wenn der Mann nach der Pubertät daran erkrankt) oder andere entzündliche Erkrankungen der Geschlechtsorgane können die Hoden oder die Samenleiter schädigen und somit die Spermienproduktion direkt oder indirekt beeinträchtigen. Als wichtigste Infektionen sind wie folgt zu nennen:

    • Hodenentzündung (Orchitis)
      Eine Orchitis bezeichnet eine Entzündung der Hoden, die häufig durch eine bakterielle oder virale Infektion verursacht wird. Eine Orchitis kann durch verschiedene Erreger hervorgerufen werden, wobei die häufigsten Ursachen Mumpsviren und bakterielle Infektionen wie Chlamydien und Gonokokken sind. Mumps ist eine Virusinfektion, die typischerweise mit einer schmerzhaften Schwellung der Speicheldrüsen einhergeht. In einigen Fällen kann das Virus jedoch auch die Hoden infizieren und eine Orchitis verursachen. Dies kann zu einer dauerhaften Schädigung der Hoden führen, insbesondere wenn beide Hoden betroffen sind. In schweren Fällen kann es zu einer irreversiblen Beeinträchtigung der Spermatogenese kommen, die zu Unfruchtbarkeit führt. Das Risiko für Fruchtbarkeitsprobleme ist insbesondere dann erhöht, wenn die Infektion nach der Pubertät auftritt. Bei der bakteriellen Orchitis handelt es sich vor um sexuell übertragbare Infektionen mit Chlamydien oder Gonokokken (Erreger der Gonorrhoe). Diese Entzündungen können zu einer Vernarbung des Hodengewebes führen, was die Spermatogenese beeinträchtigt, und die Fruchtbarkeit verringert. Meist geht bei diesen Infektionen eine Infektion des Nebenhodens voraus.

    • Nebenhodenentzündung (Epididymitis)
      Die Epididymitis ist eine Entzündung des Nebenhodens, eines wichtigen Teils des männlichen Fortpflanzungssystems, das die Spermien speichert und transportiert. Eine Infektion der Nebenhoden wird häufig durch sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien und Gonorrhoe verursacht, aber auch durch bakterielle Infektionen aus anderen Körperregionen. Eine akute Epididymitis kann zu Schmerzen, Schwellungen und einer Beeinträchtigung der Spermienbeweglichkeit führen, was die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen kann. Eine chronische Entzündung kann in einigen Fällen zu einer dauerhaften Vernarbung der Samenwege führen, was die Ejakulation von Spermien verhindert und so zu einer bleibenden Unfruchtbarkeit führt. In schweren Fällen kann die Entzündung auch das Sperma selbst schädigen und die Qualität und Anzahl der Spermien verringern.

    • Entzündung der Prostata (Prostatitis)
      Die Prostata ist eine wichtige Drüse im männlichen Fortpflanzungssystem, die für die Produktion des Hauptanteils der Samenflüssigkeit verantwortlich ist. Eine Infektion der Prostata, insbesondere eine bakterielle Prostatitis, kann zu Schmerzen im Beckenbereich, häufigem Wasserlassen und sexuellen Funktionsstörungen führen. Darüber hinaus kann eine Prostatitis auch die Qualität des Spermas beeinträchtigen, da die Prostata die Samenflüssigkeit produziert, die die Spermien transportiert. Eine akute bakterielle Prostatitis kann die Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen, da die Infektion die Spermienqualität und -beweglichkeit negativ beeinflussen kann. Auch eine chronische Prostatitis kann zu einer reduzierten Spermienqualität führen, da eine anhaltende Entzündung die Funktion der Prostata und somit die Qualität des Samens beeinträchtigt.

    • Sexuell übertragbare Krankheiten (STIs)
      Sexuell übertragbare Krankheiten (sexuel transmitted infections; STIs) wie Chlamydien, Gonokokken, Ureaplasmen, Mykoplasmen und die Erreger der Syphilis sind häufige Ursachen für Infektionen, die die männliche Fruchtbarkeit negativ beeinträchtigen können. Diese Erkrankungen können sowohl die Hoden als auch die Samenwege infizieren und so zu einer verringerten Spermienproduktion oder zu strukturellen Schäden führen, die die Bewegung der Spermien beeinträchtigen. Bei einer unbehandelten Infektion mit Chlamydien oder Gonokokken kann es zu einer dauerhaften Vernarbung und Blockierung der Samenwege kommen, was die Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Chlamydieninfektionen sind eine der häufigsten Ursachen für bakterielle Infektionen, die Unfruchtbarkeit verursachen. Ureaplasmen und Mykoplasmen sind Bakterienarten, die häufig mit sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) in Verbindung gebracht werden und eine bedeutende Rolle bei der Beeinträchtigung der männlichen Fruchtbarkeit spielen können. Diese Mikroorganismen können das männliche Fortpflanzungssystem infizieren und zu einer Vielzahl von Komplikationen führen, die die Spermienqualität, -beweglichkeit und den gesamten Fortpflanzungsprozess negativ beeinflussen10.

  • Krampfadern im Hodensack (Varikozele)
    Eine Erweiterung der Venen im Hodensack, die ähnlich wie eine Krampfaderbildung im Bein wirkt, ist eine häufige Ursache für eine männliche Unfruchtbarkeit. Diese kann die Temperatur im Hoden erhöhen und somit die Spermatogenese direkt stören.

  • Störungen der Spermientransportwege
    Auch eine Blockade oder Schädigung der Samenleiter, durch die Spermien vom Nebenhoden zur Prostata transportiert werden, kann zu Unfruchtbarkeit führen. Ursachen hierfür können wie folgt sein:

    • Angeborene Fehlbildungen: Einige Männer haben aufgrund genetischer Defekte von Geburt an keine ausgebildeten Samenleiter (sogenannte CFTR-Mutation).

    • Verschluss nach Verletzungen oder Infektionen: Nach Verletzungen im Genitalbereich (auch nach Operationen im kleinen Becken bzw. im Leistenbereich) oder nach entzündlichen Prozessen (z. B. Epididymitis) etwa durch sexuell übetragbare Erreger können die Samenleiter blockiert sein, was den Transport von Spermien behindert.
    • Nach einer Sterilisation (Vasektomie): Männer, die sich einer Sterilisation (Vasektomie) unterzogen haben, haben dauerhaft blockierte Samenleiter.

Umwelt- und Lebensstilfaktoren die Einfluss auf die männliche Zeugungsfähigkeit haben können

Die männliche Zeugungsfähigkeit ist ein komplexes Zusammenspiel von biologischen, genetischen, umweltbedingten und lebensstilbedingten Faktoren. In den letzten Jahrzehnten haben zahlreiche Studien gezeigt, dass Umweltfaktoren und der Lebensstil eine bedeutende Rolle bei der Spermienqualität und der Fertilität von Männern spielen. Hierbei sind die wichtigsten Faktoren wie folgt zu nennen:

  • Ernährung
    Die Ernährung hat einen direkten Einfluss auf die Spermienqualität und die allgemeine Fruchtbarkeit von Männern. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung kann die Spermienproduktion und -qualität fördern, während ungesunde Ernährungsgewohnheiten negative Auswirkungen haben können11,12.

    • Antioxidantien: Vitamine wie Vitamin C und E sowie Mineralstoffe wie Zink und Selen sind für die Spermienproduktion und den Schutz der Spermien vor oxidativem Stress wichtig. Oxidativer Stress kann die DNA der Spermien schädigen und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen (Link DNA-Fragmentation)13.

    • Fettreiche Ernährung: Eine Ernährung, die reich an gesättigten Fetten ist, kann die Testosteronproduktion negativ beeinflussen und somit die Spermienqualität verschlechtern. Eine ausgewogene Zufuhr von gesunden Fetten, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, ist daher empfehlenswert14-17.

    • Vermeidung von Koffein und Alkohol: Übermäßiger Konsum von Koffein und Alkohol kann zu einer verminderten Spermienzahl und einer geringeren Spermienmotilität führen. Studien haben gezeigt, dass Männer, die regelmäßig große Mengen Alkohol trinken oder viel Koffein konsumieren, eine schlechtere Zeugungsfähigkeit haben können18-20.

  • Körperliche Aktivität und Gewicht
    Körperliche Aktivität spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung der allgemeinen Gesundheit und der Spermienproduktion. Allerdings haben die Art und Intensität der sportlichen Betätigung ebenfalls einen Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit.

    • Moderate Bewegung: Regelmäßige, moderate körperliche Aktivität fördert eine gute Blutzirkulation und ein gesundes Hormongleichgewicht, was sich positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken kann.

    • Übermäßiges Training: Intensive körperliche Betätigung, vor allem Ausdauersportarten, kann zu einem Übermaß an Stresshormonen führen, die die Testosteronproduktion und Spermienqualität beeinträchtigen können21,22.

    • Übergewicht: Ein hoher Körperfettanteil, insbesondere Bauchfett, ist mit hormonellen Störungen und einer verminderten Spermienproduktion verbunden. Übergewichtige Männer haben oft niedrigere Testosteronwerte, was zu einer verringerten Fruchtbarkeit führen kann23,24.

  • Tabak- und Drogenkonsum
    Der Konsum von Tabak und legaler bzw. illegalen Drogen hat nachweislich negative Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit. Rauchen und Drogenmissbrauch beeinträchtigen nicht nur die Spermienqualität, sondern auch die sexuelle Gesundheit.

    • Rauchen: Eine Vielzahl von Studien haben gezeigt, dass Rauchen die Anzahl, Motilität und Morphologie der Spermien negativ beeinflusst – dies ist abhängig von der Dauer und Intensität des Konsums. Studien konnten dies auch bei Konsumenten von E-Zigaretten nachweisen und zeigten auch Auswirkungen bei Passivrauchern. Darüber hinaus kann Rauchen zu einem verminderten Testosteronspiegel und einer schlechten Durchblutung führen, was sich auf die Zeugungsfähigkeit auswirkt25-27.

    • Drogenmissbrauch: Der Konsum von Drogen wie Kokain und Cannabis kann die Hormonproduktion stören und die Qualität der Spermien beeinträchtigen. Besonders Cannabis wurde mit einer geringeren Spermienzahl und schlechterer Spermienbeweglichkeit in Verbindung gebracht28,29.

  • Umwelteinflüsse und Chemikalien
    Männer sind in ihrem Alltag verschiedenen Umweltgiften und Chemikalien ausgesetzt, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können. Besonders Schadstoffe, die als endokrine Disruptoren wirken, können die Hormonproduktion und die Spermienqualität beeinflussen.

    • Schwermetalle: Blei, Cadmium und Quecksilber sind Schwermetalle, die die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen können. Sie gelangen häufig über die Luft, den Boden oder die Nahrung in den Körper und können das Sperma schädigen.

    • Pestizide und Industriechemikalien: Viele Pestizide und chemische Stoffe, die in der Landwirtschaft und Industrie verwendet werden, wirken als endokrine Disruptoren und können die Hormonproduktion stören. Besonders Phthalate, die in Kunststoffen vorkommen, und Bisphenol A (BPA), das in einigen Kunststoffen und Harzen enthalten ist, können die männliche Fertilität beeinträchtigen30.

    • Elektromagnetische Strahlung: Die Auswirkungen einer übermäßigen elektromagne-tischen Strahlung (wie z. B. durch Mobiltelefone, Laptop) werden kontrovers diskutiert Elektromagnetische Strahlung ist ein potenzieller Stressfaktor, der sich negativ auf die Spermienqualität auswirken können. Es gibt Hinweise darauf, dass elektromagnetische Felder die Spermienmotilität verringern können. Allgemein gilt, ein langes Arbeiten mit dem Laptop auf dem Schoß bzw. das Mobiltelefon in der Hosentasche über einen längeren Zeitraum sollte vermieden werden31,32.

    • Medikamente: Verschiedene Medikamente können die männliche Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen, indem sie die Spermienproduktion, -qualität oder -motilität negativ beeinflussen. Männer, die Medikamente einnehmen, sollten die potenziellen Auswirkungen auf ihre Fruchtbarkeit mit ihrem Arzt besprechen, um mögliche Risiken zu minimieren und alternative Behandlungsoptionen zu finden33. Die häufigsten Medikamente, die die Fruchtbarkeit beeinflussen können, sind wie folgt:

      • Schmerzmittel und Entzündungshemmer: Einige nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Schmerzmittel können die Spermienproduktion verringern und zu einer verminderten Spermienqualität führen.

      • Antidepressiva: Bestimmte Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), wurden mit einer verringerten Spermienzahl und einer schlechteren Spermienmotilität in Verbindung gebracht.

      • Blutdruckmedikamente: Diuretika und Beta-Blocker, die zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden, können die Sexualhormone beeinflussen und somit die Fruchtbarkeit verringern.

      • Chemotherapeutika und Steroide: Chemotherapeutische Medikamente, die in der Krebsbehandlung eingesetzt werden, können die Spermienproduktion stark einschränken. Auch die Einnahme von anabolen Steroiden kann zu einer Spermatogenesehemmung führen.

  • Stress und psychische Gesundheit
    Langfristiger Stress
    und psychische Belastungen können sich negativ auf die Fruchtbarkeit von Männern auswirken. Stress führt zur Produktion von Stresshormonen wie Cortisol, die das Gleichgewicht von Sexualhormonen stören können.

    • Chronischer Stress: Chronischer Stress kann zu einer verminderten Spermatogenese (Spermienproduktion) und einer schlechten Spermienqualität führen. Darüber hinaus kann Stress die sexuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, was die Zeugungsfähigkeit zusätzlich verringern kann20.

    • Psychische Gesundheit: Depressionen und Angststörungen können sich negativ auf die Hormonproduktion und damit auf die Fruchtbarkeit auswirken. Männer, die unter psychischen Problemen leiden, haben oft eine reduzierte Libido und eine schlechtere Spermienqualität.

  • Temperaturbelastung
    Die Spermienproduktion ist besonders empfindlich gegenüber Temperaturverän-derungen. Die Hoden sind außerhalb des Körpers positioniert, um eine konstante Temperatur von etwa 34-35°C zu gewährleisten, was für die Spermienproduktion optimal ist. Somit ist eine übermäßige Wärmeexposition der Hoden zu vermeiden34. Schon ein Temperaturanstieg über 30 min. kann zu einer negativen Beeinflussung der Spermienproduktion führen. Dies ist z. B. bei Fieber (>38,5°C) der Fall, nachdem es zeitversetzt (>2 Monaten) zu einer kurzzeitigen Verschlechterung der Spermienqualität kommen kann35. Für den Alltag ist folgendes wissenschaftlich belegt:

    • Heiße Vollbäder und Saunagänge: Können zu einem Anstieg der Hodentemperatur um bis zu 5°C führen36. Deshalb ist es möglicherweise von Vorteil, die Anzahl regelmäßiger Anwendungen (>2 pro Woche à 15 min.) zu reduzieren37.

    • Kleidung: Die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien sind diskrepant. Möglicherweise
      besteht ein Vorteil bei erhöhter Luftzirkulation, etwa bei weiter Kleidung oder Schlafen ohne Wäsche38.

    • Sitzen: Gleiches gilt für langes Sitzen. Vorteilhaft ist ein regelmäßiges Aufstehen39.

    • Auch eine Sitzheizung im Auto kann sich negativ auf die Spermienproduktion auswirken 40.

    • Fahrradfahren: Intensives Fahrradfahren (z.B. aus beruflichen oder sportlichen Gründen) kann zu einem Anstieg der Hodentemperatur mit Beeinträchtigung der Spermienqualität führen. Dies ist für den alltäglichen Gebrauch nicht der Fall41.

Diagnostik der männlichen Unfruchtbarkeit

Die Diagnostik der männlichen Unfruchtbarkeit ist ein vielschichtiger Prozess, der sowohl die körperliche als auch die biologische Funktion der Fortpflanzung untersucht. In der Regel umfasst die Diagnostik folgende Schritte:

  • Erfassung der Krankengeschichte (sogenannte Anamnese):
    Die Diagnostik der männlichen Unfruchtbarkeit beginnt in der Regel mit einer detaillierten Erfassung der Krankengeschichte (Anamnese), in der Informationen über die Gesundheit, frühere Krankheiten, früher durchgeführte chirurgische Eingriffe, Lebensgewohnheiten und mögliche Umwelteinflüsse sammelt. Die wichtigsten Punkte, die in der Anamnese berücksichtigt werden, sind:

    • Fragen zu früheren Schwangerschaften bzw. Dauer der Verhütung

    • Lebensstil: Fragen zum Rauchen, Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch und Ernährung.

    • Berufliche Exposition: Bestimmte Berufe oder Tätigkeiten, die den Mann Chemikalien, Schwermetallen oder hohen Temperaturen aussetzen, können die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen.

    • Medikamenteneinnahme: Fragen zur Einnahme von Medikamenten wie Steroide, Chemotherapie.

    • Frühere Erkrankungen: Vorerkrankungen wie Mumps, Diabetes, oder Infektionen des Urogenitalsystems (z. B. Harnwegsinfektionen, Chlamydien) können zu Unfruchtbarkeit führen.

    • Chirurgische Eingriffe: Frühere Operationen am Genitalbereich oder an den Hoden
      (z. B. Behandlung einer Varikozele oder Hydrozele) können Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben.

    • Auch die Beurteilung der sexuellen Funktion, insbesondere Erektionsfähigkeit und des Samenergusses (Ejakulation), ist von Bedeutung

  • Klinische Untersuchung
    Zusätzlich zur Anamnese folgt eine gründliche klinische Untersuchung, hierbei wird der Genitalbereich des Patienten auf sichtbare Anomalien wie eine Krampfader im Hodensack (Varikozele), eine Flüssigkeitsansammlung um den Hoden (Hydrozele) oder Anomalien des Penis untersucht.

  • Ultraschalluntersuchung
    Ein Ultraschall der Hoden und des Genitalbereichs kann zur Diagnose von strukturellen Anomalien und Erkrankungen eingesetzt werden. Gelegentlich wird eine transrektale Sonographie (TRUS) verwendet, um den Zustand der Samenleiter und der Prostata zu untersuchen. Auf diese Weise können Blockaden, Verengungen oder andere Auffälligkeiten diagnostiziert werden, die die Spermafreisetzung oder den Transport beeinträchtigen könnten.

  • Spermienanalyse (Spermiogramm)
    Der erste und wichtigste Test zur Diagnose der männlichen Unfruchtbarkeit ist das Spermiogramm, eine Untersuchung der Spermienqualität. Um die genaue Fruchtbarkeit eines Mannes zu bewerten, wird in der Regel eine Samenprobe, die nach einer Abstinenzzeit von 2 bis 7 Tagen gewonnen wurde im Labor analysiert. Sowohl die Durchführung eines Spermiogramms als auch die Bewertung erfolgt nach den aktuell gelten WHO-Richtlinien4. Falls das Spermiogramm anormale Werte zeigt, ist in der Regel eine zweite Untersuchung erforderlich, bzw. können zusätzliche Tests wie z. B. eine Bestimmung des DNA-Fragmentationsindexes (DNA-Fragmentation) oder ein CatSper-Test sinnvoll sein.

  • Hormonelle Untersuchung
    Hormonelle Ungleichgewichte können eine wichtige Ursache für Unfruchtbarkeit bei Männern darstellen, da sie die Spermienproduktion (Spermatogenese) und die allgemeine Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen. Eine Bestimmung der Hormone ist problemlos durch eine Blutabnahme möglich. Zu den wichtigsten Hormonen, die bei der Diagnostik berücksichtigt werden, gehören:

    • Testosteron: Ein niedriger Testosteronspiegel kann auf eine Störung der Hormonproduktion hinweisen und die Spermatogenese beeinträchtigen.

    • Follikelstimulierendes Hormon (FSH): Ein zu hoher FSH-Wert kann auf eine Störung in den Hoden hinweisen, da dieses Hormon die Spermatogenese stimuliert.

    • Luteinisierendes Hormon (LH): LH regt die Produktion von Testosteron in den Hoden an. Ein erhöhter LH-Wert kann ebenfalls ein Anhalt für eine Funktionsstörung der Hoden sein.

    • Prolaktin: Ein zu hoher Prolaktinspiegel kann die Produktion von Testosteron und Spermien beeinträchtigen.

  • Genetische Tests
    Genetische Tests können bei der Suche nach Ursachen der männlichen Unfruchtbarkeit weiterhelfen. In der Regel werden Sie bei Spermienkonzentrationen von <5 Millionen bzw. bei häufigeren Schwangerschaftsabgängen (Abort) empfohlen. Auch sind diese Tests wichtig, um vor einer Schwangerschaft abzuschätzen, ob ein Krankheitsrisiko für das gezeugte Kind besteht. Zu den wichtigsten genetischen Tests gehören:

    • Karyotypanalyse: Dieser Test untersucht die Chromosomen des Mannes auf strukturelle oder numerische Abweichungen, wie z. B. das Klinefelter-Syndrom (eine extra Kopie des X-Chromosoms), das mit einer verminderten Spermatogenese in Verbindung steht. Auch sogenannte Translokationen (etwa eine Robertson'sche Translokation) können mit diesem Test erkannt werden.

    • Y-Chromosomen-Mikrodeletionstest: Diese Untersuchung sucht nach fehlenden Genbereichen auf dem Y-Chromosom, die mit der Spermienproduktion in Verbindung stehen. Das Gen, das für die Spermienproduktion verantwortlich ist, befindet sich in der AZF-Region auf dem langen Arm des Y-Chromosoms. Eine Mikrodeletion kann in den Regionen AZFa, AZFb und AZFc auftreten. Je nachdem, in welcher Region sich die Deletion befindet, Kombinationen sind möglich, können die Spermienproduktion und Spermiengewinnung unterschiedlich erfolgreich sein. Die Wahrscheinlichkeit, reife Spermien zu erhalten, ist bei AZFc gut, während sie bei AZFa und AZFb unmöglich ist42.

    • CFTR-Gen-Test: Ein Defekt im CFTR-Gen, der die Mukoviszidose verursacht, kann auch zu Unfruchtbarkeit führen, da er mit einem Ausbleiben der Samenleiterentwicklung (Samenleiteragenesie) assoziiert wird.

    • Panelanalysen: Seit erst kurzer Zeit sind sogenannte Panelanalysen möglich. Hierbei werden in einer Untersuchung eine Vielzahl von Mutationen untersucht, die zu einer Beeinträchtigung der Spermienqualität führen können. Zu den Mutationen gehören
      u. a. Veränderungen in TEX11 oder TEX14, bzw. SYCE143.

 

Behandlungsmöglichkeiten der männlichen Unfruchtbarkeit

Es gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Ursache und Schweregrad der Unfruchtbarkeit eingesetzt werden können.

  • Lebensstiländerungen
    In vielen Fällen können bereits Änderungen des Lebensstils die männliche Fruchtbarkeit verbessern. Ein gesunder Lebensstil hat einen direkten Einfluss auf die Spermienqualität und kann in vielen Fällen die Notwendigkeit für invasive medizinische Eingriffe verringern.

    • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Antioxidantien, Vitaminen (wie Vitamin C und E) und Mineralstoffen (wie Zink und Selen) ist, kann die Spermienqualität verbessern. Auch eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren hat sich positiv auf die Spermienmotilität ausgewirkt44-46.

    • Gewichtsmanagement: Übergewicht und Fettleibigkeit haben negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Männer mit hohem Körperfettanteil neigen zu hormonellen Störungen, die die Spermatogenese (Spermienproduktion) beeinträchtigen können. Eine Gewichtsreduktion durch eine Kombination aus gesunder Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität kann die Spermienqualität signifikant verbessern23,24,47.

    • Verzicht auf schädliche Substanzen: Das Rauchen von Zigaretten und der übermäßige Konsum von Alkohol oder Drogen (wie Cannabis und Kokain) haben negative Auswirkungen auf die Spermienproduktion und -qualität. Ein völliger Verzicht auf diese Substanzen kann die Fruchtbarkeit steigern25,48,49.

    • Stressmanagement: Chronischer Stress kann den Hormonhaushalt des Körpers stören und zu einer verminderten Spermatogenese führen. Methoden wie Meditation, Yoga oder regelmäßige Entspannungsübungen können helfen, Stress abzubauen und die Fruchtbarkeit zu fördern50,51.

  • Medikamentöse Behandlung
    In ausgewählten Fällen kann die männliche Unfruchtbarkeit durch medikamentöse Therapien behandelt werden, insbesondere wenn hormonelle Störungen oder eine Infektion die Ursache sind. Die früher praktizierte Gabe von Testosteron zur Besserung der Spermaqualität ist heute als obsolet anzusehen, da es durch eine Unterdrückung der Gonadotropine LH und FSH zur Hemmung der Spermatogenese kommt52. Die häufigsten Medikamente, die bei der Behandlung der männlichen Unfruchtbarkeit eingesetzt werden, sind:

    • Hormontherapie: Wenn die Unfruchtbarkeit auf ein hormonelles Ungleichgewicht zurückzuführen ist, kann eine Hormontherapie helfen, den Hormonspiegel zu normalisieren. Beispiele hierfür sind:

      • Gonadotropine: Diese Hormone (FSH und LH) können bei Männern mit gestörter Spermatogenese verwendet werden, um die Funktion der Hoden zu unterstützen und die Spermienproduktion zu steigern.

      • Clomifen, Tamoxifen und Testolacton: Entsprechend der männlichen Sexualhormone (Androgene) hemmen auch weibliche Sexualhormone (Östrogene) die Gonadotropinsekretion der Hypophyse. Diese Erkenntnis begründet den Versuch, mit Antiöstrogenen (wie Clomifen oder Tamoxifen) oder Aromataseinhibitoren (Testolacton) die Östrogenwirkung zu hemmen. Erstere bewirken eine Rezeptorenblockade, letztere verringern die Umwandlung von Androgenen zu Östrogenen. Als Folge kann durch eine indirekte Stimulation der FSH- und LH-Sekretion eine Verbesserung der Spermatogenese eintreten. Die Wirksamkeit von Aromataseinhibitoren wird in klinischen Studien sehr unterschiedlich beschrieben. Eine Therapieentscheidung muss individuell getroffen werden und ist hinsichtlich der möglichen Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Erbrechen und Schwindel) kritisch zu diskutieren. Die genannten Medikamente sind beim Mann nicht zugelassen und somit als nur „off-label-use“ Therapie einsetzbar53-55.

    • Antibiotika: Wenn eine bakterielle Infektion (z. B. im Genitalbereich oder in den Hoden) festgestellt wird, kann eine antibiotische Behandlung erforderlich sein, um Entzündungen zu lindern und die Fruchtbarkeit wiederherzustellen.

Antioxidantien: Die Einnahme von Antioxidantien kann oxidative Schäden an Spermien reduzieren. Zu den gebräuchlichen Antioxidantien gehören Vitamin E, Vitamin C, Zink und Selen. Diese Substanzen können dazu beitragen, die Spermienqualität zu verbessern, indem sie freie Radikale neutralisieren, die die Spermien schädigen können56.

  • Chirurgische Behandlung
    In bestimmten Fällen von männlicher Unfruchtbarkeit, insbesondere bei anatomischen oder strukturellen Problemen, kann eine chirurgische Behandlung erforderlich sein. Zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen gehören:

    • Varikozele-Operation: Eine Varikozele ist eine Erweiterung der Venen im Hodensack, die zu einer verzögerten Blutzirkulation führt und die Spermienproduktion beeinträchtigen kann57,58. Eine Operation der betroffenen Venen kann die Fruchtbarkeit bei Männern mit Varikozele verbessern59,60.

    • Operation zur Behebung von Samenleiterblockaden: Blockaden der Samenleiter oder der Samenbläschen können den Spermafluss behindern. Eine mikrochirurgische Wiederherstellung der Samenleiter (Wiederherstellung der Durchgängigkeit) kann bei Blockaden helfen, die Fruchtbarkeit wiederherzustellen.

    • Operative Spermiengewinnung (MESA, TESE und microTESE): Bei Männern, die keine Spermien im Ejakulat haben, kann versucht werden, durch eine Probenentnahme aus dem Hoden bzw. Nebenhoden zu gewinnen und diese für eine später assistierte Reproduktion einzufrieren (kryokonservieren).

  • Assistierte Reproduktionstechniken (ART)
    Wenn andere Behandlungen keine ausreichenden Ergebnisse liefern, können assistierte Reproduktionstechniken (ART) helfen, eine Schwangerschaft zu ermöglichen. Zu den bekanntesten ART-Verfahren gehören:

    • In-vitro-Fertilisation (IVF): Bei der IVF werden Eizellen außerhalb des Körpers befruchtet. Wenn die Spermienzahl oder -qualität gering ist, können die Spermien des Mannes direkt in die Eizellen injiziert werden, was als Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) bezeichnet wird. Eine ICSI ermöglicht es, selbst bei sehr niedriger Spermienqualität eine Schwangerschaft zu erreichen.

    • Intrauterine Insemination (IUI): Bei der IUI werden hochqualitative Spermien des Mannes direkt in die Gebärmutter der Frau eingebracht, um die Chancen auf eine Befruchtung zu erhöhen. Dies ist eine weniger invasive und weniger kostspielige Option als die IVF, eignet sich jedoch in der Regel nur für Paare, bei denen keine schwerwiegenden Fruchtbarkeitsprobleme vorliegen.

  • Psychologische Unterstützung
    Unfruchtbarkeit kann für Männer, ebenso wie für Frauen, eine erhebliche psychische Belastung darstellen. Stress, Angst und Depressionen sind häufige Begleiterscheinungen, die die Fruchtbarkeit zusätzlich beeinträchtigen können. Psychologische Unterstützung durch einen Therapeuten oder eine Paarberatung kann dabei helfen, mit den emotionalen Herausforderungen der Unfruchtbarkeit umzugehen. Ein positiver Umgang mit der Situation kann auch zu einer besseren körperlichen und emotionalen Gesundheit beitragen, was wiederum die Fruchtbarkeit fördern kann.

Fazit

Männliche Zeugungsunfähigkeit ist ein komplexes Problem, das durch eine Vielzahl von Ursachen bedingt sein kann, von genetischen Störungen über Umweltfaktoren bis hin zu gesundheitlichen Problemen. Heutzutage gibt es viele diagnostische Möglichkeiten und Behandlungsmethoden, um die Ursachen der Unfruchtbarkeit zu identifizieren und gezielt zu behandeln.

Ein frühzeitiger Besuch des Mannes beim Urologen oder Andrologen kann dazu beitragen, das Problem schnell zu erkennen und geeignete Schritte zur Verbesserung der Fruchtbarkeit einzuleiten. Paare, die sich ein Kind wünschen und mit der männlichen Unfruchtbarkeit konfrontiert sind, sollten sich nicht entmutigen lassen – moderne Reproduktionsmedizin bietet viele Wege, um den Kinderwunsch zu realisieren.

Abklärung einer männlichen Zeugungsunfähigkeit in unserer Praxis

Wir bieten Ihnen eine umfassende Abklärung einer männlichen Zeugungsfähigkeit in unserer Praxis an. Hierzu gehören neben einem ausführlichen Gespräch, eine körperliche bzw. genitale Untersuchung, eine Ultraschalluntersuchung der Hoden, sowie gegebenenfalls eine Blutuntersuchung (Hormonlabor). Als andrologische Schwerpunktpraxis führen wir pro Jahr ca. 800 Spermiogramme durch. Zusätzlich zu der Bestimmung der Basisparameter, ist es bei uns möglich eine Messung der DNA-Fragmentation und einen CatSper-Test durchzuführen. Bei Auffälligkeiten bzw. bei Bedarf verfügen wir über ein Netzwerk erfahrener Endokrinologen und Humangenetiker. Therapeutisch führen wir pro Jahr ca. 120 operative Spermienextraktionen (im Sinne einer konventionellen TESE, MESA bzw. microTESE) durch. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit allen Kinderwunschzentrun in München, mit dem Kinderwunschzentrum Prien und dem Kinderwunschzentrum Augsburg eng zusammen.

Kostensituation

Möglicherweise werden die Kosten einer speziellen Diagnostik bzw. einer notwendigen Operation von Ihrer Krankenkasse nicht übernommen. Die Kostensituation ist individuell zu besprechen und wird bei Ihrer Vorstellung in unserer Sprechstunde thematisiert.

Wir weisen darauf hin, dass gegebenenfalls Kosten von Ihrer Krankenkasse nicht komplett übernommen werden.

Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Ihr Praxisteam Urologe – Androloge am Promenadeplatz

1 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Schwangerschaft und Kinderwunsch; https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/schwangerschaft-und-kinderwunsch/ungewollte-kinderlosigkeit/hilfe-und-unterstuetzung-bei-ungewollter-kinderlosigkeit-76012.

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